Die meisten Menschen haben so viel vor – sie wollen mehr Freizeit haben, weniger Stress, viele Reisen machen, abnehmen, mehr Sport treiben, insgesamt fröhlicher sein, netter zu ihrem Partner und zu ihren Kindern sein, vielleicht ihren Job wechseln, kurz: das Leben einfach genießen. Die Betonung liegt allerdings auf wollen, das heißt es bleibt beim davon Träumen, wie alles besser und schöner sein könnte.
Und dabei gibt es doch so viele Möglichkeiten! Bücher und Zeitschriften noch und nöcher, an jeder Ecke ein Seminar und ein Coaching, online kann man ohnehin alles lernen. Love it, leave it or change it, das leuchtet jedem ein und doch ist es so einfach irgendwie nun auch wieder nicht.
Es bleibt meistens beim Wollen, was ja durchaus auch ganz schön sein kann. Man kann sich in buntesten Farben ausmalen, wie alles sein könnte, wie das eigene Leben auf einmal an Fahrt aufnehmen würde und Erfüllung sich breit machen würde.
Was ist denn nun aber der Grund, dafür, dass ‚wollen‘ irgendwie attraktiver ist als ‚machen‘? Die Frage lässt sich knapp oder ausführlich beantworten: Die Kurzform ist, dass es einfach bequemer und lukrativer ist. Aber damit kommt niemand weiter, denn es gibt ja auch den starken Drang, etwas zum Besseren zu verändern und niemand möchte freiwillig ein unbefriedigendes Leben führen. Wozu dann also auf der Stelle treten? Die ausführliche Antwort wäre: Neben der Absicht, sein Leben zu genießen und erfüllt zu sein, muss es noch eine oder mehrere weitere Absichten geben, die verdeckt, aber stark wirksam sind. Und es muss einen enormen Gewinn geben, alles so zu lassen, wie es ist, denn das menschliche System ist darauf ausgerichtet, in Verlust und Gewinn zu rechnen – so gesehen hat alles eine Funktion bezogen auf den Gewinn, der einer ganz eigenen inneren Logik folgt. Diese These führt tief in das menschliche Bewusstsein mit all seinen innersten Überzeugungen, Schlussfolgerungen und Prägungen, aus der jeder Mensch letztlich seine bewusste, aber auch seine unbewusste Lebensphilosophie zusammensetzt.
Damit wird auch klar, dass das, was Menschen in ihrem Leben tatsächlich leben, also ihr Ergebnis, ihren Absichten entspricht – ob bewusst oder unbewusst. Achtung: Absicht ist nicht Wille! Wille entspringt einem bewussten Denken von ‚besser finden‘ oder ‚haben/machen wollen‘. Eine Absicht liegt viel tiefer, verdrahtet und verbunden mit Emotionen und gekoppelt durch regelrechte Synapsen-Autobahnen.
‚Wollen‘ ist also eine wirklich kleine, sehr naive Schwester von ‚machen‘ – ‚machen‘ bedeutet eine Wahl zu treffen, die sich möglicherweise gegen die eigene Verstandes-Armee richtet (der Gefühle ziemlich egal sind) und doch zu besserem Leben führt, weil sie ungeahnte Möglichkeiten eröffnet.